Am Cäcilientage diesen Jahres trafen sich 120 passionierte Freunde Barocker Festlichkeiten auf dem Schloss Engers in der Nähe Koblenz am Rhein. Der Anlass war der zweite Barocke Maskenball in der Tradition des Venezianischen Karnevals.
In der Dämmerung eines kalten Novembernachmittags empfing die maskierten Ballfreunde ein festlich erleuchtetes Schloss. Die illustren Gäste bildeten einen prächtiges Anblick mit ihren opulenten und prachtvollen Kostümen. Die Gäste kamen aus allen Teilen Deutschlands und einige auch aus Frankreich. Man erfreute sich an unterschiedlichsten kulinarischen Köstlichkeiten - etwa einem Menü welches aus so vielen Gängen bestand, dass ich es gar nicht mehr zählen konnte. Es gab ein vielfältiges Programm für das Amüsement, darunter etwa ein Spieltisch und ein Amoureuses Kabinett, in welchem delikates und geistreiches verabreicht wurde.
Natürlich durfte auch der Tanz nicht zu kurz kommen. Die Tanzmeisterin Jutta Voss war mit einigen Tanzfreunden aus Berlin angereist. Gemeinsam sorgten sie für ein ansprechendes Tanzprogramm. Dabei führten sie etwa die Fabel von "Pygmalion" auf und gaben einige Kostproben typischer Barocker Tänze. Natürlich gab es für auch die Gäste manigfache Gelegenheit selber das Tanzbein zu schwingen. Unter der sachkundigen Anleitung von Jutta wurden verschiedene Playford-Tänze und Menuette eingeübt und anschliessend gemeinsam getanzt.
Die farbenfrohe und eindrückliche Treiben währte die ganze Nacht bis in die frühen Stunden des Sonntagmorgens. Viele nette Bekanntschaften wurden geschlossen und viele alte Freunde wurden getroffen. Mein Dank geht an Ulrike Dittrich und ihre Kolleginnen und Kollegen, die diesen wunderschönen Abend möglich gemacht haben.
Comments
Lieber Stefan, nun bin ich
Lieber Stefan,
nun bin ich aber ganz frustriert!!! Wir haben in Engers auf dem Barockball NICHT einen einzigen "Playford" getanzt (was jeder Leser, der nicht anwesend war, mit den einfachen Country Dances aus dem 17.Jhdt gleichsetzt- von denen wir auch de facto keinen gemacht haben), sondern nur (minimal vereinfachte) authentischeTänze aus dem 18.Jhdt! Ich habe großen Wert darauf gelegt, dass wir bei all der Sorgfalt und Liebe zum Detail in der Vorbereitung und Durchführung auch in dieser Hinsicht stilgerecht blieben!! Zugegebenermaßen sind die Contredanses der französischen Quellen z.T. deutlich komplizierter, aber von vielen Ballteilnehmern habe ich begeisterte Rückmeldung bekommen, dass sie es sehr begrüßt haben, 'zeitgemäße' Tänze getanzt zu haben, darunter verschiedene Menuette!
Auch zum 'Pygmalion' würde ich mir noch einen Satz wünschen: es handelte sich um die Tänze aus der Oper 'Pygmalion' von J.-Ph.Rameau, die wir so zusammengestellt haben, das wir die Geschichte vom Bildhauer erzählen konnten, der sich unglücklich in das von ihm geschaffene Kunstwerk verliebt bis Venus ihm die Gnade gewährt, sie zum Leben zu erwecken. Als Pygmalion tanzten Martin Prescha und als Statue Nicolle Eccarius, ich selber habe die Venus verkörpert.
Liebe Grüße Jutta