Metamorphosen im Tanz: Courante und Branle

Im Rahmen der 11. Etappe für Alte Musik und Historischen Tanz

Tänze mit einer langen Lebensdauer sind mancherlei Veränderungen unterworfen. Auch können sich unter gleicher Tanzbezeichnung je nach Zeit und Ort unterschiedliche Phänomene verbergen. Solchen Wandlungen werden wir in diesem Kurs am Beispiel von Courante und Branle nachgehen.

Erste choreografische Angaben zur Courante überliefert – wie so oft – Thoinot Arbeau in seiner „Orchésographie“ (1588). Er beschreibt sie als lebhaften Gesellschaftstanz mit vielen Sprüngen und Wendungen. Zusätzlich skizziert er eine charmante Tanz-Pantomime, in der Tänzer sich um die Gunst ihrer Tänzerinnen bemühen und durch vermehrte Anstrengungen und viele Sprünge endlich auch Erfolg haben. Zeitgleich wird in Italien die Corrente getanzt, zu der Cesare Negri in seiner „Gratie d’Amore“ (1602) eine Tanzbeschreibung liefert. Sie ist dem Gesellschaftstanz von Arbeau vergleichbar, gibt aber in der Schrittbeschreibung einige Rätsel auf. Eine mögliche Interpretation wird in diesem Kurs vorgestellt.

Im 17. Jahrhundert wird die Courante zu einem der wichtigsten höfischen Tänze und zum Lieblingstanz Ludwigs XIV. Dabei verändert sie völlig ihren Charakter. In Beschreibungen ab 1700 hat die barocke Courante die lebhaften Züge ihrer Vorgängerin komplett verloren. Sie wird mit langsamen, kunstvoll gezogenen Schritten getanzt und trägt zeremonielle Züge, die einem auf majestätische Wirkung bedachten König sehr entgegen gekommen sein müssen.

Branles sind Kreistänze, deren frühe Hauptquelle wiederum die „Orchésographie“ ist. Einige traditionell überlieferte Kreistänze unserer Zeit z.B. aus der Bretagne und aus Ungarn weisen signifikante Ähnlichkeiten zu den Branles von Arbeau auf. Wir werden ausgehend von Branle simple und Branle double der Renaissance in einem „Cross Over“ den ungarischen Somogyi Karikázó mit anschließendem Czárdás tanzen.

Parallel finden weitere verwandte Kurse statt.
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Siehe auch http://www.burg-fuersteneck.de/musik/altemusik.htm

BURG FÜRSTENECK

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Klassische Tanzausbildung, Studium der Schulmusik, Rhythmik und Musikwissenschaft. Seit 1980 Rekonstruktion von historischen Tänzen des 15. - 19. Jahrhunderts... read more

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