Tänze aus den Chorégraphie Durlach Manuskripten (ca. 1724)

Die beiden, heute in der badischen Landesbibliothek Karlsruhe liegenden, Manuskripte Chorégraphie - Cod. Durlach 209 und 210 gehörten einmal zur Durlacher Hofbibliothek. Die Bände sind vermutlich im Auftrag eines Hofes von Kopisten in Paris erstellt worden und enthalten insgesamt 37 Kontratänze, 4 Branlen und 4 teilweise in Beauchamp-Feuillet-Notation ausnotierte Tänze zu viert. Die Besonderheit – anders als in den beiden 1706 und 1712 in Paris als Druck veröffentlichten „Recueil de contredances“ sind hier sowohl Tänze in Gassenform (Longways) als auch Tänze in Karreeform (Cotillons) enthalten. Die Karreetänze sind hier zudem überwiegend in der frühen Form zu zwei Paaren, statt in der späteren Form zu vier Paaren, zu finden. Die Tänze sind somit wunderbar für kleine Gruppen ab 4 Personen geeignet und gewähren einen besonderen Einblick in das Schrittrepertoire von Kontratänzen.

Zwei der Tänze stehen in einem deutschen Kontext: „La Darmstadt“ und „Le Prince d‘Augsberg“ – ersterer lässt Vermutungen über den ursprünglichen Auftraggeber der Bände zu: die Landgrafschaft Hessen Darmstadt; zweiterer erlaubt die Quelle genauer zu Datieren. Augsburg hatte als Bischofssitz keinen weltlichen Prinzen, aber Joseph Ignaz Philipp von Hessen-Darmstadt wurde 1724 Koadjutor des Augsburger Fürstbischofs, 1729 wurde er zum Priester geweiht und schließlich 1740 zum Bischof von Augsburg ernannt.

An dem Wochenende tanzen wir eine vergnügliche Auswahl von Tänzen aus beiden Bänden, mit dabei aus meinem Ursprünglich für das Wochenende geplanten Hessenprogramm natürlich der Longways „Le Prince d‘Augsberg“ und als besondere Herausforderung der Tanz zu viert: „La Darmstadt“. Es wird viele Cotillons geben, darunter „les quatre faces ou la Danse d’hier“ (eine Mischung aus Menuett und Gavotte) und der spritzige „La Bohaimiene“. Und natürlich stehen eine Reihe von Longways auf dem Programm, darunter: „la Faridondene“ mit zwei Couplets und „Le gagne Petit ou les Remouleurs“ mit der seltenen zirkulären Progression, der sich somit auch in einem Kreis tanzen lässt.

Dieser Wochenendkurs ist besonders anfängergeeignet und bietet einen breiten Einblick in den Gesellschaftstanz des 18. Jahrhundert.

Die Zeiten sind:
Samstag 13:00-15:30 und 16:15-18:45 Uhr
Sonntag 10:00-12:30 und 13:30-16:00 Uhr
 

Historischer Tanz in Frankfurt 2023:

25.-26. März Rokoko:
Der Gesellschaftstanz im Rokoko im Überblick

13.-14. Mai Renaissance 16. Jahrhundert:
Renaissancetänze aus dem 16. Jahrhundert von Arbeau

17.-18. Juni Barock Solopaartanz:
„La Savoye“ (1700)

15.-16. Juli 19. Jahrhundert – Biedermeier:
Der Tanz um 1848

2.-3. September Barock & Rokoko:
Programmänderung - Tänze aus den Chorégraphie Durlach Manuskripten (ca. 1724)

7.-8. Oktober Renaissance Quattrocento:
Renaissancetänze übermittelt von Johannes Cochläus 1517

4.-5. November und
11.-12. November Empire:
Das Jane-Austen Wochenende

2.-3. Dezember Barock Solotanz:
„Entrée d'Arlequin“

Weitere Informationen finden sich auf meiner Webseite www.historische-tanzkunst.de sowie im Flyer.

 

Ballett im Hof Frankfurt Rödelheim

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Den ersten Kontakt mit Barocktanz hatte Christian Griesbeck 1995. Seit 2005 beschäftigt er sich nun intensiv mit Historischem Tanz der verschiedenen Epochen in... read more

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